Im Interview: Michael Blomeier
Am vergangenen Wochenende fand die gemeinsame Lauftagung des LV Nordrhein und des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen in Duisburg-Süd statt. Der Pressewart des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen, Peter Middel, nahm diese Zusammenkunft zum Anlass, mit Michael Blomeier über die NRW-LaufAkademie zu sprechen. Der frühere Geher ist Leiter der neuen Einrichtung.
Die NRW LaufAkademie ist in diesem Jahr eröffnet worden. Wie ist die erste Resonanz?
Es besteht momentan ein großes Interesse an der NRW LaufAkademie. Alle wollen wissen, was sich dahinter verbirgt und wie die Strukturen aussehen. Ich erkläre den interessierten Leuten dann, dass alle Bereiche rund ums Laufen und Walken in der NRW LaufAkademie gebündelt werden. Das bedeutet, dass arbeitsintensive Bereiche zusammengeführt und somit Synergieeffekte genutzt werden. Der Bekanntheitsgrad der NRW LaufAkademie wird sicherlich durch unsere Lauftagung, unsere Internetseite „nrw-laufakademie.de“ und durch unseren NRW-Laufkalender weiter deutlich erhöht werden.
Welche Angebote präsentiert die NRW LaufAkademie?
Wir haben ein landesweites Netzwerk geschaffen, in dem alle Fragen zur Organisation von Laufen, Walking und Nordic Walking, zur Aus- und Fortbildung in diesen Fachgebieten und zu Programmen des Gesundheitssports in der Leichtathletik gebündelt werden. Wir wollen vielfältige Erfahrungen und Ideen sammeln und zur Verfügung stellen. Wir wollen Instanz der Diskussion und der Interessenvertretung der verschiedensten Gruppen rund um Laufen, Walking und Nordic Walking sein. Die NRW LaufAkademie soll Anlaufstelle und Motor zugleich sein.
Akademie hört sich ziemlich wissenschaftlich an. Wie will man die Läuferinnen und Läufer ansprechen?
Unsere Akademie versteht sich nicht nur als Ort der Bildung, Entwicklung und Forschung, sondern auch als lernende Organisation, die vom Erfahrungswissen aller Beteiligten lebt. Insofern wird die Entwicklung der NRW-Laufakademie von allen mit begleitet.
Unsere neue Einrichtung soll ein Gemeinschaftsprojekt darstellen, das natürlich auch wissenschaftliche Ansprüche hat. Jeder soll von jedem lernen - auch kommerzielle von nicht-kommerziellen Anbietern. Wir wollen auf jeden Fall besser sein als bisher, und da müssen wir alle miteinander reden. Die Diskussion um den Finisher- Euro hat uns darin bestärkt.
Vor allem gibt es bei uns gibt es schlanke Strukturen. Für alle Interessengruppen im Laufen und Walking gibt es die eine Anlaufstelle. Dies gilt für alltägliche Organisationsfragen wie für Projekte der Zukunft.
Die Akademie erspart hierarchische Strukturen verschiedener Ausschüsse, so dass wir direkt und unbürokratisch entscheiden und arbeiten können.
Die NRW LaufAkademie ist ein Gemeinschaftsprojekt des FLVW und des LVN. Welche Vorteile hat diese Zusammenarbeit?
Wir haben jetzt eine gemeinsame und schlanke Struktur für ganz NRW, die schneller entscheiden, reagieren und nach einer einheitlichen Verfahrensweise agieren kann. Es hat für alle Beteiligten große Vorteile, wenn Laufen und Walken in NRW in einer Hand liegen.
5. Welche Personen werden in der NRW LaufAkademie mitwirken?
Wir haben ein fachlich hervorragend aufgestelltes Team, in dem die ehrenamtlich verantwortlichen Fachwarte und die hauptberuflich zuständigen Mitarbeiter der Landesverbands-Geschäftsstellen zusammengefasst sind. Die Fragen des Laufens und Walking werden durch die beiden Laufwarte der Verbände, Detlev Ackermann und Mathias Schwenke, vertreten. Aus- und Fortbildung koordiniert der LVN-Breitensport-Lehrwart Michael Arlt.
Hauptberuflich haben wir mit den Referenten Klaus- Peter Münzer und Tim Bruckmann und der langjährigen Sachbearbeiterin Sabine Wipperfürth die Arbeitsbasis sicher gestellt. Ich persönlich habe die Leitung der NRW-Laufakademie übernommen und freue mich auf diese Aufgabe.
Auf dem Laufsektor tummeln sich immer mehr kommerzielle Anbieter. Soll die NRW LaufAkademie da einen Gegenpol bilden?
Wir wollen auf gar keinen Fall einen Gegenpol bilden. Wir sind unbedingt für die Kooperation mit allen Partnern und auch verbandsfremden Anbietern. Wir können nur gegenseitig voneinander lernen. Die kommerziellen Anbieter haben ja gute Ideen, die sie wegen ihrer besseren finanziellen Ausstattung auch leichter umsetzen können. Die Profis brauchen den organisierten Sport, wir brauchen sie.
Wir wollen mit den Agenturen ein Netzwerk bilden und damit alle, die sich in NRW mit Laufen und Walking beschäftigen, zusammenführen. So haben wir in der vergangenen Woche mit einer Agentur ein Gespräch geführt, die im kommenden Jahr den Lauf ´Urban Trial´ durchführen möchte. Bei dieser Veranstaltungsform steht vor allem der Erlebniswert im Vordergrund. Drei Orte in NRW sind schon dafür ausgewählt worden.
Wir müssen neuen Entwicklungen gegenüber aufgeschlossen sein und wollen daher unbedingt mit Anderen zusammenarbeiten.
Kann die NRW LaufAkademie auch dazu beitragen, die vielen vereinslosen Läuferinnen und Läufer, die unsere Angebote nutzen, wieder „einzufangen“?
Wir müssen die Vereinslosen nicht „einfangen“. Zunächst einmal lebt noch die TREFF-Idee, die von vielen Vereinen gestützt wird und allen Vereinslosen ein Angebot macht. In vielen Vereinen funktioniert das schon sehr gut und hilft, Vereinslose an die Vereine zu binden und auch Mitglied zu werden.
Als Verbände haben wir hierzu nur die Chance, wenn wir alle Interessenten ins Boot holen und uns als Kommunikationszentrum platzieren. So beabsichtigen wir, für Läuferinnen und Läufer ein spezielles Forum zu schaffen, ohne dass sie gleich Vereinsmitglieder werden müssen. Wir wollen für sie interessante Informationen und Angebote bereitstellen, wir wollen Hilfen geben.
Das ist ein großes Ziel. Wir dürfen natürlich nicht der Illusion unterliegen, dass wir alle wieder in die Vereine zurückholen können.
Sind die Angebote für die Läuferinnen und Läufer kostenfrei?
Wir wollen Service und Information bieten und dies so weit wie möglich kostenfrei. Hierfür wollen wir Partner gewinnen.
Lehrgangs- und spezielle Service-Angebote werden wir nicht kostenfrei anbieten können. Dies war bislang nicht möglich und das wird auch unter dem Dach der NRW LaufAkademie nicht anders sein. Wir wollen Qualität bieten und einen Mehrwert. Das darf seinen fairen Preis haben.
Vereinsmitglieder haben dabei u.a. bei Lehrgangsgebühren einen Kostenvorteil , weil Aus- und Fortbildungen für den organisierten Sport bezuschusst werden.
Über unsere Internetseite werden wir hier offen informieren.
Was sind die langfristigen Ziele der NRW LaufAkademie?
Die NRW LaufAkademie soll die zentrale und erste Adresse in Nordrhein-Westfalen für alle Läuferinnen und Läufer und Walkerinnen und Walker werden. Sie soll alle Interessengruppen, ob Sportler als Konsumenten oder Anbieter und Organisatoren zusammenführen. Sie soll die Koordination und Verwaltung aller Aufgaben und Fragen rund um Laufen und Walken übernehmen. Sie soll Ideenpool und Entwicklungsmotor sein.
Wir wollen erfolgreich sein und uns professionalisieren. Mittelfristig streben wir eine hauptberufliche Leitung an.
Wichtig ist jetzt erst einmal, durch unsere Arbeit zu beweisen, dass wir unsere Ziele schnell und eigenverantwortlich umsetzen.
Wo können sich interessierte Läuferinnen und Läufer über die NRW LaufAkademie informieren?
Die wichtigste Informationsquelle ist unsere Internetseite www.nrw-laufakademie.de
Sie soll möglichst aktuell Vereine, Läufer und Interessenten rund ums Laufen informieren.
Darüber hinaus wird man sich wie bisher auch über unsere beiden Landesverbände LVN und FLVW informieren können.
Vielen Dank für das Interview.
Peter Middel | Geändert: Freitag, 08 Juli 2016 07:18